Präsident, Zentralrat der Juden in Deutschland
Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma feiert in diesem Jahr das 40. Jubiläum seiner Gründung. Ein großartiges Jubiläum, auf das Sie zu Recht stolz sein können.
Mein herzlichster Glückwünsch geht daher an alle, die dazu beigetragen haben, dass der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma die erfolgreiche und geachtete Organisation ist, für die seine Repräsentanten bis heute stehen.
Man kann die zurückliegenden 40 Jahre nicht würdigen, ohne die Leistungen eines Mannes zu erwähnen, der seit 1982 an der Spitze dieser Organisation steht und dessen unermüdliches Engagement als Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma höchste Anerkennung verdient.
Sie ahnen es bereits, ich spreche von Romani Rose.
Die historische Schuld Deutschlands war für ihn Anlass, sich aktiv und mutig für die Rechte der Sinti und Roma, aber auch anderer Minderheiten einzusetzen. Er übernahm Verantwortung und engagiert sich seit Jahrzehnten mit bewundernswerter Energie für eine freie und weltoffene Gesellschaft.
Es war ein langer und harter Weg, bis die Anerkennung als Opfer des nationalsozialistischen Menschheitsverbrechens für Sinti und Roma Realität wurde. Für diesen Kampf um Anerkennung und Entschädigung stehen auch Namen wie die des Ehrenvorsitzenden des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Franz Rosenbach. Lange musste er darum kämpfen, dass ihm die von den Nationalsozialisten geraubte Staatsangehörigkeit wieder zuerkannt wurde.
Lange wurde der Völkermord an den 500.000 Sinti und Roma in der Nachkriegsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland verdrängt und aktiv geleugnet.
Die Anerkennung des Völkermordes an den Sinti und Roma, die Entschädigung der Überlebenden sowie die Einweihung des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas in Berlin sind nur ein kleiner Teil der großen Verdienste des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma. Jüdinnen und Juden wissen um die Härte dieser Kämpfe und den langen Atem, den man dafür braucht.
Trotz aller Erfolge dürfen wir uns auf dem Erreichten nicht ausruhen. Auch in diesen Tagen bleibt es unser gemeinsamer Auftrag, uns für die Erinnerung an die Schoa und ihre Opfer, für Demokratie und Menschenrechte sowie gegen Menschenfeindlichkeit einzusetzen.
Dass wir dies Hand in Hand tun, dafür steht für mich auch der gemeinsame Besuch in der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau im August 2020. Er wird für mich unvergesslich bleiben.
Gemeinsam dürfen wir nicht müde werden, uns jeder Form von Antiziganismus, Antisemitismus, Rassismus, Rechtsextremismus sowie Holocaust-Leugnung und Geschichtsklitterung entschieden entgegenzustellen. Ich hoffe, dass auch der neu berufene Bundesbeauftragte zur Bekämpfung von Antiziganismus seinen Beitrag dazu leisten kann.
Ich wünsche dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und natürlich nicht zuletzt Romani Rose persönlich für die Zukunft viel Erfolg, ein mutiges Herz und weiterhin so viel Energie im Einsatz für die Menschen und ihre Zukunft in einer Gesellschaft ohne Diskriminierung, ohne Hass und Hetze.