Jacques Delfeld

Vorsitzender des Verbands Deutscher Sinti & Roma – Landesverband Rheinland Pfalz

Jacques Delfeld (Bild: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma / Susanne Lencinas)

Als Erstes möchte ich unserem Zentralrat deutscher Sinti und Roma ganz herzlich zu seinem 40. Jubiläum gratulieren.

Mit der Gründung des Zentralrat Deutscher Sinti und Roma vor 40. Jahren hat es zum ersten Male in Deutschland eine Bürgerrechtsbewegung gegeben, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Antiziganismus zu bekämpfen und eine Grundlage zu schaffen für eine diskriminierungsfreies Leben.

Gemeinsam mit Überlebenden des Holocaust wurde der Zentralrat bestehend aus einem Vorstand von Landesverbänden mit Romani Rose an der Spitze als Vorsitzender gegründet.

Es war ein langer, ein steiniger Weg bis heute und es ist für unser heutiges Verständnis kaum noch nachvollziehbar, wie es vorher ohne die politische und bürgerrechtliche Vertretung der Sinti und Roma in Deutschland war.

Paragraf 1 des Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Diese Würde war für die Minderheit der Sinti und Roma lange Zeit nach 1945 nicht bestimmt.

In diesen 40 Jahren ist viel geleistet wurden und heute hat eine positive Entwicklung in der Gesellschaft mit Blick auf Sinti und Roma begonnen.

Der Holocaust an Sinti und Roma wurde 1982 anerkannt und öffentlich gemacht und heute gedenkt man den vielen Opfern des Nationalsozialismus.

Sinti und Roma sind als Nationale Minderheit anerkannt, unser Kulturzentrum ist europaweit einmalig. Die Gräber der wenigen Überlebenden des Völkermordes sind geschützt. Vielen Sinti und Roma konnte im Sozialen und Rechtlichen oder in Diskriminierungsfällen geholfen werden.

Und zum ersten Mal in der deutschen und europäischen Geschichte gibt es einen von der Bundesregierung gestellten Antiziganismusbeauftragten. Ohne die Bürgerrechtsarbeit des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma hätte es dies alles und vieles mehr nicht gegeben.

Aber auch bei uns Sinti und Roma hat die Bürgerrechtsarbeit des Zentralrats dazu beigetragen, dass uns unsere Würde wieder gegeben wurde.

Großen Anteil an dieser positiven Entwicklung gegen den Antiziganismus hat unser Zentralratsvorsitzender Romani Rose.

Auch ihm gratuliere ich zum 40. Jubiläum und wünsche ihm und dem Zentralrat Deutscher Sinti und Roma weiterhin viel Erfolg und alles Gute.