Werner Friedrich

Holocaustüberlebender

Werner Friedrich (Foto: Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma / Jarosław Praszkiewicz)

Es fällt mir nicht leicht, in der heutigen Zeit, wo ein Bruderkrieg in Europa tobt, ein Grußwort an eine Organisation zu richten, die nur ein Ziel vor Augen hat: Menschen, die diskriminiert werden, zu ihrer Menschenwürde zu verhelfen.

Es ist ein Segen für die Unterdrückten, dass Herr Rose mit vielen anderen im Jahre 1982 den Zentralrat der Sinti und Roma gegründet hat und der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt kurz darauf den Völkermord an den Sinti und Roma anerkannt hat.

Auch ist es gut, dass vor kurzem Herr Dr. Mehmet Daimagüler von der Bundesregierung als Antiziganismusbeauftragter eingesetzt wurde. Allein wird Herr Daimagüler es jedoch nicht schaffen, der Unterdrückung der Minderheit zu begegnen. Er braucht dazu die Hilfe aller Sinti und Roma, vieler solidarischer Unterstützer und des Staats.

Persönlich habe ich im Jahre 2020 mit dem Zentralrat Kontakt aufgenommen. Herr Rose und seine Mitarbeiter haben mich eingeladen an einer Veranstaltung zur Wiedergutmachungsfrage im Deutschen Bundestag teilzunehmen.

Wir, die Überlebenden, durften dort unsere Leidensgeschichten vortragen. Leider müssen immer noch viele der heute über 80-Jährigen auf eine Wiedergutmachung warten.

Einen weiteren Kontakt hatte ich im vergangenen Jahr am 2.August 2021 in Auschwitz anlässlich des Europäischen Holocaust-Gedenktags für Sinti und Roma. Mir wurde die Ehre zuteil, neben Herrn Rose, eine Rede an diesem Gedenkort zu halten. Es war für mich ein großer emotionaler Augenblick hier an diesem geschichtsträchtigen Ort sprechen zu dürfen. Bei dieser Veranstaltung habe ich viele nette Menschen kennengelernt, darunter die Teilnehmer einer internationalen Jugendgruppe mit der ich über den Holocaust gesprochen habe.

Die jungen Menschen waren sehr wissbegierig haben hinterfragt, warum weshalb alles so kam.

Hier, so glaube ich, liegt der Schlüssel für die Zukunft der Sinti und Roma: in der Jugend.

Dem Zentralrat der Sinti und Roma wünsche ich von Herzen auf diesem Wege alles Gute und Dank für die bisher geleistet Arbeit der vergangenen 40 Jahre.